FLVW setzt Abgaben aus und lässt Spielbetrieb bis auf Weiteres ruhen
FLVW setzt Abgaben aus und lässt Spielbetrieb bis auf Weiteres ruhen
Der Spiel- und Trainingsbetrieb im deutschen Amateurfußball bleibt bis auf Weiteres ausgesetzt. Darauf haben sich die Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und seine Landesverbände verständigt. Mit einer Vorlaufzeit von 14 Tagen sollen die Vereine von einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs informiert werden. Die westfälische Leichtathletik setzt alle vorgesehenen Meisterschaftsveranstaltungen bis Ende Mai 2020 aus.
„Gleichzeitig haben wir uns entschieden, unsere Vereine auch finanziell zu entlasten“, sagt Gundolf Walaschewski, Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) und dankt den westfälischen Kreisvorsitzenden für die Bereitschaft dazu. „In den Gesprächen wird immer wieder deutlich, wie groß und beherrschend die finanziellen Nöte unserer Vereine sind. Deshalb haben wir beschlossen, die pauschalisierten Spielabgaben für die Rückrunde nicht zu erheben beziehungsweise bereits geleistete Abgaben zurückzuzahlen. Eine weitere Entlastung bedeutet ebenfalls der Wegfall der pauschalen Belastung der Schiedsrichterkosten.“
Ordnungsgelder wegen Nicht-Erfüllung des Schiedsrichter-Solls werden zwar nicht erlassen, aber ausgesetzt. Ähnlich verfährt der FLVW bei weiteren Ordnungsgeldern, die sich zum Beispiel aus in der Corona-Pause noch durchgeführten oder durchzuführenden Sportgerichtsverfahren ergeben. Diese werden zwar veröffentlicht, aber gestundet.
„Damit tragen wir den Sorgen unserer Vereine Rechnung, denen ohne Spiele und Wettkämpfe die Einnahmen wegbrechen, wobei die fixen Kosten weiterlaufen“, erklärt Vizepräsident Finanzen Peter Wolf die Entscheidung des Präsidiums.
Eine Neubewertung der Lage für den Spielbetrieb und das Wettkampfwesen erfolgt durch die Task Force des FLVW täglich. Bei Fragen und Problemen können sich die westfälischen Vereine direkt an die Task Force des FLVW wenden: post@flvw.de. Darüber hinaus finden sich alle aktuelle Entwicklungen zum Thema und FAQs auf der Verbands-Homepage: www.flvw.de.
Brief des FLVW Präsidenten, Gundolf Walaschewski, an alle Vereine:
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Vereinsmitglieder,
als erstes hoffen wir sehr, dass es Ihnen und Ihren Familien gut geht. Bleiben Sie gesund und passen Sie auf sich auf.
Uns ist bewusst, wie viel diese Krise nicht nur jedem einzelnen von uns, sondern auch unseren Vereinen und Aktiven abverlangt, und wir bedanken uns sehr herzlich für Ihr Verständnis, Ihre Geduld und auch Ihre Ideen. Zu kaum einer anderen Zeit haben wir so viel gesellschaftliches Engagement feststellen können. Vereine stellen Trainingseinheiten für alle ins Netz, junge Sportlerinnen und Sportler bieten ihre Hilfe beim Einkaufen an, Vereine spenden Blut. Der Sport ist auch und gerade in diesen Zeiten ein tragender Teil der Gesellschaft. Dafür danke ich Ihnen.
Hier im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) jagt eine Videokonferenz die nächste Telefonkonferenz. Wir arbeiten intensiv an Antworten auf die vielen Fragen und an Lösungen für die vielseitigen Probleme, die die Corona-Krise für die Menschen in unserem Verbandsgebiet aufwirft. Dabei gibt es verschiedene Arbeitsgruppen mit ganz unterschiedlichen Ebenen. Wir stehen für Sie im ständigen Austausch mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), dem Landessportbund NRW (LSB NRW) und auch mit der Staatskanzlei, die hier in NRW für den Sport zuständig ist.
Finanzielle Fragen
In den Gesprächen mit Ihnen wird immer wieder deutlich, wie groß und beherrschend die finanziellen Nöte unserer Vereine sind. Viele Sponsoren sehen sich nicht mehr in der Lage sich im Amateurfußball zu engagieren, durch die Aussetzung des Spielbetriebs können vereinbarte Werbeleistungen nicht erbracht werden. Fehlende Eintrittsgelder und ausfallende Cateringmaßnahmen reißen ein zusätzliches Loch in die Vereinskassen.
Was können wir da als Verband tun? Als erstes hat der FLVW beschlossen, Verbandsabgaben auszusetzen. Das bedeutet konkret, dass wir während der „Auszeit“ des Spielbetriebs die pauschalisierten Spielabgaben für die Rückrunde nicht erheben beziehungsweise bereits geleistete Abgaben zurückzahlen werden. Eine weitere Entlastung bedeutet ebenfalls der Wegfall der pauschalen Belastung der Schiedsrichterkosten. Ordnungsgelder wegen Nicht-Erfüllung des Schiedsrichter-Solls können wir nicht aussetzen, da sonst die Vereine, die das SR-Soll erfüllen, benachteiligt würden. Ähnlich verfährt der FLVW bei weiteren Ordnungsgeldern, die sich zum Beispiel aus in der Corona-Pause noch durchgeführten oder durchzuführenden Sportgerichtsverfahren ergeben. Diese werden zwar veröffentlicht, aber gestundet.
Gelegentlich erreichen uns Bitten um direkte finanzielle Unterstützung für Vereine. Dazu sind wir zum einen finanziell nicht in der Lage – auch wir müssen für den Verband die Folgen der Corona-Krise kalkulieren, z.B. durch den Ausfall der nicht unbeträchtlichen Spielabgaben unserer Bundesliga-Vereine -, zum anderen verbietet uns das Gemeinnützigkeitsrecht eine unterschiedliche Behandlung von Vereinen. Dafür bitte ich um Verständnis. Wie auch immer: Wenn Sie akut die Leistungen an den Verband nicht erbringen können, wenden Sie sich bitte an uns. Wir werden mit Ihnen zusammen eine Lösung finden.
Darüber hinaus sind wir in Gesprächen mit der Politik. Zusammen mit dem Landesportbund NRW kämpfen wir für eine Finanzunterstützung des Sports durch die Landesregierung. Gewerbliche und kommerzielle Sportunternehmen fallen unter diverse Rettungsschirme. Es muss aber auch darum gehen, das wirtschaftliche Überleben der gemeinnützigen sportlichen Infrastruktur und seiner Vereine zu sichern. Erste Erfolge gibt es bei unseren gemeinsamen Bemühungen bereits zu verzeichnen. Staatssekretärin Andrea Milz hat zugesagt, dass auch Vereine an dem 25 Milliarden Euro umfassenden Hilfspaket des Landes für die Wirtschaft partizipieren können. In welcher Höhe und unter welchen Bedingungen, soll in den nächsten Tagen geklärt werden Das Land „bemühe sich, für alles so unbürokratische Lösungen wie möglich zu schaffen“, sagte Milz.
Sportpraktische Fragen
Das andere beherrschende Thema in Ihren E-Mails und Anrufen ist die Frage, wann wir den Spiel- und Trainingsbetrieb bzw. das Wettkampfwesen wieder aufnehmen. Und daraus ergeben sich weitere Sachverhalte, für die Satzungen, Durchführungsbestimmungen und Spielordnungen keine Regelungen vorsehen. Dies betrifft all die Fragen, die sich bei einer Verlängerung der Spielzeit über den 30.06.2020 hinaus ergeben würden. Es geht um Spielberechtigungsfragen, Fristenverlängerungen für Trainerinnen und Trainer, Umgang mit dem Beginn der Sommerferien. Auch an Antworten auf diese Fragen arbeiten wir zusammen mit dem DFB und dem DLV. Der DFB hat bereits angedeutet, an sich allgemeinverbindliche Regelungen der DFB-Spielordnung auszusetzen, um den Landesverbänden flexible Lösungen zu ermöglichen, z.B. bei der Frage, wann und wie die Saison zu Ende gespielt werden kann.
Erlauben Sie mir aber den Hinweis, dass wir den Höhepunkt der Corona-Krise noch nicht erreicht haben und insofern endgültige Antworten auf Ihre drängenden Fragen leider noch nicht möglich sind. Dies betrifft auch den gelegentlich unterbreiteten Vorschlag für einen vorzeitigen Abbruch der Spielzeit. Unabhängig von den rein sportlichen Erwägungen – Aufstieg, Abstieg etc. – spielen dabei auch haftungsrechtliche Fragen eine entscheidende Rolle. Deshalb ist es für endgültige Entscheidungen einfach noch zu früh. Auch dafür hoffe ich auf Ihr Verständnis.
Regelmäßige Information
Auf www.flvw.de und dem Facebook bzw. Instagram Profil des FLVW finden Sie alle aktuellen Informationen. Dort gibt es die FAQs, die wir immer wieder mittels Ihrer Fragen ergänzen. Dort gibt es auch die neusten Entwicklungen und Entscheidungen aus unseren Fachbereichen. Gleichzeitig werde ich mich in regelmäßigen Abständen weiterhin bei Ihnen über das E-Postfach melden Darüber hinaus erreichen Sie die Task Force des FLVW über post@flvw.de. Wir sind gerne für Sie da und, wir hoffen, Sie bald wiederzusehen – auf unseren Plätzen, in unseren Sporthallen, auf den Laufbahnen und im SportCentrum Kaiserau.
Bis dahin – noch einmal – passen Sie auf sich auf.
Auf bald!
Ihr
Gundolf Walaschewski
FLVW-Präsident